Das Sommerexem ist eine häufige, saisonal bedingte Hauterkrankung bei Pferden, die besonders in den warmen Monaten auftritt. Es wird durch eine allergische Reaktion auf den Speichel von Mücken verursacht, insbesondere von Gnitzen, die die Tiere während des Weidegangs stechen. Das Sommerexem ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Pferden und kann das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen, wenn es nicht richtig behandelt und gemanagt wird. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das Sommerexem entsteht, wann es typischerweise beginnt, welche Symptome auftreten und wie man betroffene Pferde optimal versorgt.

Was ist das Sommerexem?

Das Sommerexem ist eine allergische Hautreaktion, die bei Pferden durch den Speichel von Mücken, insbesondere von Gnitzen (Culicoides-Arten), ausgelöst wird. Diese Mücken stechen die Pferde und setzen dabei eine Substanz in die Haut frei, auf die viele Pferde empfindlich reagieren. Das Immunsystem des Pferdes reagiert überempfindlich auf diese Substanz, was zu Entzündungen, Juckreiz und Hautveränderungen führt.

In den meisten Fällen tritt das Sommerexem im Frühjahr oder Sommer auf, wenn die Zahl der stechenden Mücken zunimmt. Besonders betroffene Pferde sind diejenigen, die genetisch anfällig sind, wobei es sich um eine Erbkrankheit handeln kann. Die Symptome variieren je nach Schweregrad und können von milden Hautreaktionen bis zu schweren, entzündlichen Hauterkrankungen reichen.

Wann beginnt das Sommerexem?

Das Sommerexem tritt typischerweise mit dem Beginn der warmen Monate auf, meist ab Mai und dauert bis zum Herbst, wenn die Mückenpopulation abnimmt. Der genaue Beginn hängt jedoch von der geografischen Lage und dem Wetter ab, da heiße, feuchte Sommer besonders günstige Bedingungen für Mücken schaffen. In besonders betroffenen Regionen kann das Sommerexem auch schon früher im Jahr auftreten.

Symptome des Sommerexems

Die Symptome des Sommerexems sind sehr charakteristisch und umfassen mehrere Anzeichen:

  • Starker Juckreiz: Pferde mit Sommerexem kratzen sich intensiv an den betroffenen Stellen, beißen oder schubbern an den Bereichen, die von den Mückenstichen betroffen sind. Dies kann zu selbst zugefügten Wunden führen.

  • Hautveränderungen: An den betroffenen Stellen, wie oft am Schweifansatz, an den Ohren oder an der Mähne, zeigen sich Hautentzündungen, Rötungen, Haarausfall und Schuppenbildung.

  • Lichenifikation: Im fortgeschrittenen Stadium können die Hautstellen verdicken und verhornen (Lichenifikation).

  • Veränderungen im Verhalten: Pferde mit Sommerexem zeigen oft Unruhe, was zu Schlafstörungen und Stress führen kann. Sie reagieren empfindlicher auf Berührungen und werden bei Mückenstichen zunehmend gestresst.

In einigen Fällen kann es auch zu Sekundärinfektionen kommen, die sich in Form von Eiterungen und weiteren Hautschäden zeigen.

Risikofaktoren und genetische Prädisposition

Nicht alle Pferde sind vom Sommerexem betroffen. Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Pferd eine allergische Reaktion entwickelt.

Genetische Veranlagung: Sommerexem hat eine starke genetische Komponente. Einige Pferderassen, wie zum Beispiel die Schleswig-Holsteiner, Islandpferde, Ponys und Araberpferde, sind häufiger betroffen. Die Veranlagung zur Erkrankung wird häufig vererbt.

Mückenpopulation: In Gebieten mit hohen Mücken- oder Gnitzenbeständen, wie in feuchten, warmen Klimazonen oder in der Nähe von stehenden Gewässern, ist das Risiko für das Auftreten des Sommerexems deutlich höher.

Frühere Allergien oder Hauterkrankungen: Pferde, die ohnehin eine empfindliche Haut haben oder schon andere Allergien (z.B. auf Staub oder Pollen) zeigen, sind ebenfalls häufiger betroffen.

Was kann man tun, um das Sommerexem zu verhindern?

Es gibt keine Heilung für das Sommerexem, aber verschiedene Maßnahmen können ergriffen werden, um das Risiko zu minimieren und die Symptome zu lindern.

Schutz vor Mückenstichen

Der beste Weg, um das Sommerexem zu verhindern oder zu lindern, ist, das Pferd vor den stechenden Mücken zu schützen. Zu den effektivsten Schutzmaßnahmen gehören:

  • Fliegendecken und Fliegenmasken: Der Einsatz von Fliegendecken, Fliegenmasken und Gamaschen kann verhindern, dass Mücken auf empfindliche Stellen wie Mähne, Schweifansatz und Ohren stechen.

  • Fliegensprays und Repellentien: Spezielle Mückenschutzmittel für Pferde können helfen, die Mücken fernzuhalten. Diese Produkte sollten regelmäßig aufgetragen werden.

  • Weidezeiten: Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd während der Hauptflugzeiten der Mücken (meistens in den frühen Morgen- und späten Abendstunden) nicht auf der Weide ist.

Linderung der Symptome

Wenn ein Pferd bereits Symptome eines Sommerexems zeigt, können verschiedene Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden ergriffen werden:

  • Antihistaminika und Kortison: Tierärzte verschreiben oft Antihistaminika oder Kortisonpräparate, um den Juckreiz zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Diese Medikamente sollten jedoch nur unter ärztlicher Anleitung eingesetzt werden.

  • Feuchtigkeitspflege und antiseptische Behandlungen: Das regelmäßige Waschen der betroffenen Stellen mit milden antiseptischen Lösungen und das Auftragen von beruhigenden Lotionen oder Salben kann helfen, Hautinfektionen zu vermeiden und den Heilungsprozess zu unterstützen.

  • Ernährung und Nahrungsergänzung: Manche Pferde profitieren von speziellen Nahrungsergänzungsmitteln, die das Immunsystem stärken oder entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, wie Omega-3-Fettsäuren oder Teufelskralle.

Weidemanagement

Die Kontrolle der Weideflächen und das Vermeiden von stehenden Gewässern oder sumpfigen Gebieten kann helfen, die Mückenpopulation zu reduzieren. Auch das Mähen der Weiden und das Vermeiden von übermäßiger Feuchtigkeit sind nützliche Maßnahmen.

Fazit

Das Sommerexem ist eine unangenehme, aber häufige Erkrankung bei Pferden, die durch Mückenstiche ausgelöst wird. Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Auswirkungen auf das Pferd zu minimieren. Mit einem umfassenden Schutz vor Mücken, der richtigen Hautpflege und gezielter tierärztlicher Behandlung können die meisten Pferde gut mit dem Sommerexem leben. Eine individuelle Anpassung der Maßnahmen an das betroffene Pferd und regelmäßige tierärztliche Kontrolle sind entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und das Wohlbefinden des Tieres.