Die sommerliche Natur zeigt sich in voller Pracht und die Bäume sind bereits saftig grün. Die warme Sonne lockt Mensch und Tier nach draußen. Reiter genießen die langen Tage und nutzen die lauen Sommerabende für ausgedehnte Ausritte durch die blühende Landschaft. Auch Hundebesitzer verlängern ihre Spaziergänge, um die warme Sommersonne und die frische Luft in vollen Zügen zu genießen. Viele Tierhalter träumen davon, diese wunderschönen Sommertage gemeinsam mit Pferd und Hund zu verbringen.

In Deutschland haben 54% der Pferdebesitzer auch einen Hund. Und was liegt da näher als mit beiden tierischen Lieblingen die Zeit gleichzeitig zu verbringen? Die Vorstellung mit Hund und Pferd durch die heimischen Wälder zu streifen und gemeinsam über eine Wiese zu galoppieren klingt sehr idyllisch.

Doch betrachtet man den Hund als Jäger und das Pferd als Fluchttier näher, so lässt sich erahnen, dass ein harmonisches zusammen sein nicht ganz einfach ist. Die beiden Tiere sind vom Wesen sehr unterschiedlich und eine besondere Herausforderung stellt die jeweilige Reaktion in Gefahrensituationen dar. Der wohl größte Unterschied zwischen Hunden und Pferden liegt in der Kommunikation und in ihren Instinkten. Das Fluchttier Pferd ergreift instinktiv in Gefahrensituation die Flucht. Der Hund als Jäger und Beutegreifer ist somit für das Pferd eigentlich ein Feind. Somit müssen sich die beiden tierischen Begleiter erst einmal aneinander gewöhnen. Um sicher im Straßenverkehr unterwegs zu sein, bedarf es einer guten Vorbereitung aller Beteiligten.

Wird der Hund mit zum Stall genommen, so kann sich dieser an „pferdetypische“ Geräusche wie das laute Schnauben und die Hufgeräusche gewöhnen. Den besten Erfolg hat man, wenn der Hund bereits
im Welpenalter Stallluft schnuppert. Auch das Pferd braucht Zeit, um sich an den wuseligen, bellenden neuen Begleiter zu gewöhnen. Ist der tägliche Gang zum Stall für alle Beteiligen zu einem routinierten Tagesordnungspunkt geworden, so kann das Training in der Bewegung begonnen werden. Es empfiehlt sich mit Trainingsspaziergängen die Übungen zu starten. Dabei kann es ratsam sein, eine Begleitperson mitzunehmen, die in möglichen Gefahrensituationen eines der beiden Tiere übernehmen kann. Die Anforderungen für die Vierbeiner werden danach langsam gesteigert.

Bevor das Training in den Sattel verlegt wird, sollte sichergestellt sein, dass bei dem Hund ein guter Grundgehorsam vorhanden ist. Die Kommandos „Komm“, „Bleib“, „Sitz“ und „Halt“ müssen dazu ausnahmslos funktionieren. Auch das Pferd sollte Ausritte gelassen meistern und auf die Hilfen des Reiters gut reagieren. Begonnen wird mit den ersten gemeinsamen Reiterfahrungen auf dem Reitplatz. So können verschiedene Situationen in der gewohnten Umgebung geübt werden. Eine besondere Herausforderung stellt hierbei das An- und Ableinen des Hundes dar. Hierfür muss dem Hund das Hochspringen am Pferd beigebracht werden, so dass die Vorderbeine am Steigbügel des Reiters bzw. am Vorderbein des Pferdes abgestellt werden können. Das Pferd muss lernen dabei ruhig stehen zu bleiben und dies nicht als Angriff des Hundes verstehen. Wenn das Training in gewohnter Umgebung sowie die Spaziergänge gut funktionieren, können Sie es ins Gelände verlegen.

Für die Vierbeiner wie auch die Zweibeiner ist der harmonische Ausritt zusammen eine Herausforderung und bedarf vieler Trainingsstunden. Doch am Ende zahlt sich der Fleiß und die Durchhaltekraft aus. Denn die schönen Ausritte entschädigen am Ende für die viele Arbeit.