Frühlingstriebe: Veränderungen im Verhalten von Katzen verstehen

Mit dem Frühling erwacht nicht nur die Natur zu neuem Leben – auch bei Katzen macht sich die neue Jahreszeit deutlich bemerkbar. Die zunehmenden Sonnenstunden, steigende Temperaturen und die allgemeine Aufbruchsstimmung in der Natur beeinflussen das Verhalten vieler Samtpfoten spürbar. Besonders Halter von Freigängern oder unkastrierten Tieren erleben jetzt typische Veränderungen, die auf den sogenannten „Frühlingstrieb“ zurückzuführen sind.
Viele Katzen zeigen im Frühling eine deutlich gesteigerte Aktivität. Sie sind wacher, verspielt und unternehmungslustiger als in den ruhigeren Wintermonaten. Das natürliche Jagdverhalten erwacht neu: Vögel, Insekten und Kleintiere werden jetzt verstärkt beobachtet und – wenn möglich – gejagt. Auch Wohnungskatzen verspüren diesen inneren Antrieb und zeigen häufig mehr Spielbedürfnis und ein gesteigertes Interesse an Bewegung.
Besonders bei nicht kastrierten Katzen treten im Frühling noch intensivere Verhaltensänderungen auf. Kätzinnen werden rollig, was sich durch vermehrtes Miauen, verführerisches Wälzen auf dem Boden und eine erhöhte Kontaktfreudigkeit äußern kann. Kater hingegen zeigen oft ein stärkeres Revierverhalten, markieren vermehrt ihr Umfeld mit Urin und wirken insgesamt unruhiger. Diese hormonell gesteuerten Veränderungen dienen der Fortpflanzung und sind völlig natürlich, können aber für Halter und andere Tiere im Haushalt herausfordernd sein.
Im Mehrkatzenhaushalt kann es durch den Frühlingstrieb ebenfalls zu Spannungen kommen. Revierverhalten, kleine Rangeleien oder Unruhe sind in dieser Zeit keine Seltenheit. Um die Harmonie im Zuhause aufrechtzuerhalten, helfen strukturierte Tagesabläufe, ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und gezielte Beschäftigung. Regelmäßiges gemeinsames Spielen kann helfen, überschüssige Energie abzubauen und das Sozialverhalten der Tiere positiv zu beeinflussen.
Eine frühzeitige Kastration bietet viele Vorteile: Sie verhindert nicht nur unerwünschten Nachwuchs, sondern reduziert auch das Markierverhalten und mindert hormonell bedingte Spannungen zwischen den Tieren. Zudem trägt sie zu einem ruhigeren, ausgeglicheneren Zusammenleben bei – sowohl in der Wohnung als auch bei Freigängern im Außenbereich.
Der Frühling ist für Katzen eine aufregende Zeit voller neuer Reize. Wer das veränderte Verhalten seiner Katze versteht und entsprechend darauf eingeht, schafft die besten Voraussetzungen für eine glückliche und entspannte Frühlingssaison – für Tier und Mensch gleichermaßen.