Kiebitzmarkt Garten_2023

128 Unser Tierarzt-tipp: Mittlerweile ist fast jede zweite Katze in deutschen Haushalten zu dick. Ursachen sind, ähnlich wie beim Menschen, eine zu hohe Energiezufuhr gepaart mit einem zu geringen Kalorienverbrauch. Die wenige Zeit für Beschäftigung und Spiel mit dem Haustier wird kompensiert durch vermehrte Leckerli-Gabe. Damit nimmt der Teufelskreis aus Übergewicht und Bewegungseinschränkung seinen Lauf. Halter von dicken Tieren sind oft selbst übergewichtig und nehmen daher gar nicht wahr, dass ihr Vierbeiner zu viel wiegt. Bei der "idealen" Katze sind Rippen und Wirbelsäule nicht erkennbar, aber leicht zu tasten. Die Taille ist deutlich sichtbar, und es gibt nur eine geringe Menge Bauchfett. Dagegen sind Fettablagerungen über dem Brustkorb oder am Bauch bereits Zeichen von Übergewicht. Dies besteht, wenn das Körpergewicht 15 Prozent über dem Idealgewicht liegt. Ab einer 30-prozentigen Überschreitung des Normwertes spricht man von Fettleibigkeit (=Adipositas). Die Folgen von Fettsucht sind Konditionsverlust, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemprobleme, Gelenkbeschwerden und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Kater immittleren Lebensalter sind besonders gefährdet. Mischrassen sind etwa doppelt so häufig übergewichtig wie reinrassige Katzen. Das häufig vorgebrachte Argument, die Katze sei erst durch die Kastration dick geworden, kennt jeder Tierarzt. Fakt ist jedoch: Durch die Hormonumstellung bewegen sich die Tiere weniger und haben dadurch ca. 10 Prozent weniger Energieverbrauch. Bei gleicher Futtermenge führt dies unweigerlich zu einer kontinuierlichen – anfangs kaum bemerkten – Gewichtszunahme. Deshalb müssen insbesondere bei kastrierten Tieren Körpergewicht und Fütterung kontrolliert werden. Als Richtwerte für die Fütterung einer ausgewachsenen Katze mit einem Normalgewicht von 4 kg gelten 1,5 Beutel Feucht- und 20 g Trockenfutter pro Tag. Alternativ können auch 2,5 Frischebeutel oder 55 g Trockenfutter angeboten werden, was dem Energiegehalt von ungefähr 210 kcal entspricht. Auf jeden Fall ist die Futtermenge individuell und dem jeweiligen Körpergewicht anzupassen. Die Tagesration sollte auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt werden. Leckerlis sind bei der Fütterungsmenge zu berücksichtigen (max. 10 Prozent). Die Gabe von Snacks, menschlicher Nahrung und Tischresten ist tabu. Sollen Tiere abnehmen, beispielsweise mittels entsprechender LightProdukte, bezieht sich die auf der Packung angegebene Futtermenge auf das Ziel- und nicht auf das Ausgangsgewicht. Die Ration ist abzuwiegen, denn die Portionsgrößen bei Verwendung eines Messbechers schwanken sehr. Der Futternapf muss entsprechend gewählt werden, denn Tierhalter neigen zur Gabe größerer Mengen, wenn sie große Futterschalen verwenden. Fettleibigkeit! Übergewicht? Das kann nicht sein! Das sind doch alles nur Haare.

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